Zur Geschichte Baumschulenwegs

Der Ortsteil Baumschulenweg im Bezirk Treptow-Köpenick ist vor allem bekannt durch die weltbekannte Späth’sche Baumschule. Der junge Ortsteil Baumschulenweg wird auch liebevoll Baume genannt. Erst zum Ende des Zweiten Weltkrieges, im Jahr 1945, wurde Baumschulenweg aus dem südlichen Teil Treptows gebildet. Seit 1997 gehört der Forst Plänterwald, der vormals zur Baume zählte, zum Ortsteil Plänterwald.

Im Nordwesten des Bezirks Treptow-Köpenicks befindet sich der wunderschöne Ortsteil Baumschulenweg, der an Neukölln grenzt. Der Nordosten Baumschulenwegs gilt als ein dicht bebautes Wohngebiet, während der Südwesten tendenziell lockerer bebaut ist. Zunächst war Baumschulenweg kein eigenständiger Ortsteil, sondern bildete den Süden der Landgemeinde Treptows. Bedingt durch die Allgemeine Deutsche Landwirtschaftliche Wanderausstellung (1894) und die Berliner Gewerbeausstellung (1896) konnte der Ortsteil Baumschulenweg zum Ende des 19. Jahrhunderts stark wachsen. Viele Bauaktivitäten waren zu dieser Zeit in Baumschulenweg zu beobachten. Franz Ludwig Späth gründete seine Baumschule, was den Ortsteil Baumschulenweg bald weltweit bekannt machte. Aufgrund des schnellen Wachstums des Ortes bekam Baumschulenweg im Jahr 1890 eine eigene Haltestelle, die zunächst nach der Försterei Kanne benannt wurde. Seitens der Kommunen sollte Baumschulenweg den Namen „Treptow-Süd“ tragen, doch bedingt durch die weltbekannte Späth’sche Baumschule setzte sich der schöne Name Baumschulenweg durch.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Infrastruktur Baumschulenwegs ausgebaut, Straßen wurden beleuchtet und ausgebaut. Im Jahr 1908 wurde der Ortsteil Baumschulenweg schließlich an das Berliner Straßenbahnnetz angeschlossen. Schulen entstanden und ein privates Lyzeum, das später in Gemeindebesitz überging, wurde gegründet. Die Kirche Zum Vaterhaus wurde im Jahr 1911 als erste evangelische Kirche in Baumschulenweg eingeweiht.

Baumschulenweg war, wie das gesamte Deutsche Reich, von der Reichspogromnacht am 9. November 1938 betroffen. Zahlreiche jüdische Geschäfte wurden von den Nationalsozialisten verwüstet und geplündert. Der letzte Inhaber der Späth’schen Baumschule Hellmut Späth wurde 1943 aufgrund seines „Umgangs mit Juden und versteckter Hetz- und Wühlarbeit gegen Deutschland“ inhaftiert und schließlich ins KZ Sachsenhausen eingeliefert, wo er Anfang 1945 zusammen mit vielen weiteren Häftlingen erschossen wurde.

Ein eigener Ortsteil wurde das schöne Baumschulenweg nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945. Zwischen 1953 und 1965 wurden die entstandenen Kriegsschäden, so gut es ging, behoben. Im Jahr 1997 gab der Ortsteil Baumschulenweg ein Stück des nördlichen Gebietes sowie den Forst Plänterwald an den noch jüngeren Ortsteil Plänterwald ab.

Zum Schluss noch ein kleiner Literaturtipp von unserer Redaktion: Streifzüge durch Treptow von Dana Schultze und Karin Manke (Stapp Verlag Berlin, 1996).

Viel Spaß beim Lesen und vor allem beim Erkunden des Ortsteils Baumschulenweg (übrigens mit Betonung auf der letzten Silbe)!

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