Das Wetter wird wieder wärmer. Ein schöner Sonntag folgt dem nächsten. Zeit für einen Spaziergang an der Uferpromenade im Treptower Park. Das denken sich zurzeit viele. Corona ist vergessen. Abstandsregeln auch. Und so drängen sich Hunderte Leute dicht an dicht. Ein paar Jugendliche spielen auf dem Rasen, einige haben Hängematten zwischen die Bäume gespannt, viele Menschen mit Migrationshintergrund sind im Park unterwegs.
Überall weht einem Haschisch Geruch in die Nase. Hin und wieder wird man von Dealern angesprochen. Ist das noch derselbe Familienpark, wie ich ihn früher kennengelernt habe? Etwas hat sich verändert. Und scheinbar hat sich auch das Selbstverständnis der Menschen verändert. Denn irgendwie schein sich keiner zu stören. Weder an den fehlenden Masken bei fehlenden Abständen, noch an den Dealern und schon gar nicht am Müll, der allgegenwärtig ist. Die BSR ist hier scheinbar zu selten unterwegs. Flaschensammler machen heute ein Vermögen. Leider nehmen sie nicht gleich die Kaffeebecher und Einweg-Essverpackungen mit. Und so flutet sich nach und nach der Rasen mit Papier und allerlei Essensresten.
Also schön ist anders. Und man hat ein wenig den Eindruck, als wäre man hier im Görlitzer Park. Das Ordnungsamt sucht man vergeblich. Schafft sich Berlin eine weitere No-Go-Area? Den Bezirk scheint es nicht zu stören. Bezirksbürgermeister Oliver Igel war erst vor einigen Monaten hier, um die neue Touristinformation einzuweihen. Rote Bänder zum Durchschneiden ziehen ihn magisch an. Alles andere ist eher Nebensache. Denn die Probleme im Park sind unübersehbar. Aber wann werden denn Probleme in Berlin mal energisch angegangen? Damit wollen wir in Treptow-Köpenick gar nicht erst anfangen. Klappt ja in der Rigaer Straße und am Kottbusser Tor auch hervorragend.